Die Schulter ist das Gelenk mit dem größten Bewegungsausmaß des menschlichen Körpers. Ermöglicht wird das durch kleine Gelenkflächen der knöchernen Strukturen und zehn Muskeln, die für die Mobilität und Stabilität sorgen.
Bezieht man die Muskulatur des gesamten Schultergürtels mit ein, kommen noch einige mehr dazu, die Einfluss auf die Funktion der Schulter haben. Aufgrund dieser Komplexität ist das Schultergelenk anfällig gegenüber zu hohen oder (Fehl-)Belastungen.
Die Rotatorenmanschette ist eine Muskelgruppe, die in erster Linie für die Stabilisierung der Schulter verantwortlich ist.
Von 417 Patienten mit Erkrankungen der Rotatorenmanschette konnten 227 mit einer konservativen Therapie* erfolgreich innerhalb von drei Monaten behandelt werden. Von 190 Patienten, die danach noch Symptome zeigten, wurde die eine Hälfte operiert, während die andere Gruppe weiter konservative Therapie erhielt. Bei beiden Gruppen konnte dadurch die Schulterfunktion weiter verbessert und Schmerzen reduziert werden.
Lediglich bei kompletten Rupturen (Durchriss) schnitt die Gruppe mit operativer Versorgung besser ab.
*In der Medizin versteht man unter konservativer Therapie die Behandlung eines Krankheitszustandes mithilfe medikamentöser Therapie(en) und/oder physikalischen Maßnahmen. Das Gegenteil davon ist die chirurgische Behandlung mittels Operation.
Patienten mit Schmerzen an der Schulter kommen mit sehr unterschiedlichen Symptomen zu uns in die Praxis. Mit Diagnosen wie Impingement, Bursitis subacromialis, Tendinitis calcarea, oder Frozen Shoulder lassen sich trotz Röntgenbild oder einem MRT die Ursachen nicht immer eindeutig erklären.
… Das sind natürlich immer die ersten kurzfristigen Therapieziele. Für eine erfolgreiche, konservative Behandlung ist es daher wichtig, einzugrenzen, von welchen Strukturen die Schmerzen ausgehen.
Mit Hilfe eines Screening Verfahrens wird in der manuellen Therapie die Funktion der Schulter systematisch untersucht. Wenn sich anhand verschiedener Tests die Symptome provozieren lassen, kann die geschädigte Struktur so lokalisiert werden. Mit entsprechenden Techniken wird dann auf Muskulatur, Faszien, Sehnen, Nervenstrukturen oder dem Kapsel-Band Apparat eingewirkt.
… die das Gleichgewicht und die Mechanik des Schultergelenks negativ beeinflussen, stellen wir bei vielen unserer Patienten fest. Die Ursachen dafür liegen häufig in anhaltende Überlastungen am Arbeitsplatz oder Fehlhaltungen der Wirbelsäule.
Auch lange zurückliegende, kleine Verletzungen können zu unbewussten Ausweichbewegungen oder Schonhaltungen führen, die unsere Schulter aus dem Gleichgewicht bringen. Spätestens wenn die Schmerzen reduziert wurden und die Mobilität wiederhergestellt ist, sollte man in der Therapie damit beginnen, mit gezielten Übungen diese Disbalancen zu reduzieren, um auch langfristig den Therapieerfolg zu sichern.
…sichert einen langfristigen Therapieerfolg.
Aufgrund der Komplexität des Gelenkes braucht es einen gezielten Trainingsplan mit einem hohen Anteil an koordinativen Übungen.
Bei dem Funktionstraining kommt es weniger auf die Kraft einzelner Muskeln an. Vielmehr wird das Zusammenspiel der gesamten Schultergürtelmuskulatur gefördert.
Die Übungen sind den Bewegungen und Belastungen der Schulter im Alltag angepasst und lassen sich schon mit kleinen Trainingsgeräten wie Hanteln oder Therapiebändern effektiv umsetzen.